Standardmaße 80er Tür: Breite, Tipps und Auswahl

Standardmaße 80er Tür: Breite, Tipps und Auswahl Jul, 17 2025

Wusstest du, dass viele Menschen beim Renovieren oder Bauen davon ausgehen, eine „80er Tür“ sei einfach 80 Zentimeter breit? Tatsächlich steckt hinter dieser Zahl mehr, als auf den ersten Blick vermutet wird. Die Breite einer Tür zu bestimmen klingt simpel, sorgt aber in der Praxis für jede Menge Fragen, Verwirrung und manchmal auch Bauschäden. Gerade bei älteren Immobilien kann der Unterschied zwischen Rohbaumaß, Türblattmaß und Zargenmaß für echte Kopfschmerzen sorgen. Also, wie breit ist eine 80er Tür wirklich – und worauf solltest du achten, damit am Ende alles passt?

Was bedeutet eigentlich „80er Tür“?

Wenn im Baumarkt oder auf Baustellen von einer „80er Tür“ gesprochen wird, meinen die meisten das sogenannte Türblattmaß. Dieses beträgt bei einer 80er Tür genau 80 Zentimeter, also 800 Millimeter. Aber: Das ist eben nur das Maß des Türblatts selbst, also die eigentliche Platte, die schwenkt, wenn du durchgehst. Nicht dazu gehört der Türrahmen – die sogenannte Zarge – und auch nicht das Maueröffnungsmaß, bei dem Maueraussparung inklusive ist.

Die Übersicht hilft: 

MaßBezeichnungBedeutung
800 mmTürblattmaßTatsächliche Breite des Türblatts
875 mmZargenmaßBreite inkl. Rahmen
885 mm - 900 mmRohbaumaß (Maueröffnung)Wandöffnung für Einbau

Das Problem: Im Alltag reden viele vom Türmaß, meinen aber oft das Rohbaumaß oder die komplette Tür mit Zarge. Kein Wunder, dass am Ende gelegentlich Türen bestellt werden, die schlicht nicht passen. Besonders spannend wird es bei Bestandsgebäuden, wo frühere Standards oder regionale Besonderheiten zu anderen Maßen geführt haben.

Praktisch heißt das: Wird eine 80er Tür bestellt, bekommst du ein Türblatt von 80 cm Breite. Komplett mit Zarge kann die Türöffnung aber locker 87,5 cm oder eher 88 bis 90 cm benötigen – das solltest du bei der Planung immer im Hinterkopf behalten. Noch ein Funfact: Türen mit 80 Zentimeter Lichtdurchgangsbreite geben oft den genauen Durchgang wieder, nicht jedoch die Rahmenaußenbreite, die für die Bauöffnung zählt.

Der Türstandard in Deutschland wird von der DIN-Norm 18101 geregelt. Diese besagt: Ein „80er Türblatt“ misst 800 mm, aber zum Einbau braucht es eine Rohbauöffnung von 875 bis 900 mm, je nachdem, welches System oder welche Wandart verwendet wird.

Und ja, für barrierefreie Wohnungen ist in vielen Bundesländern übrigens eine lichte Durchgangsbreite von mindestens 80 cm Vorschrift – also ist die „80er Tür“ so eine kleine magische Grenze im deutschen Wohnbau.

Auf was sollte man beim Türentausch oder der Planung achten?

Auf was sollte man beim Türentausch oder der Planung achten?

Ein häufiger Denkfehler: Man misst einfach das alte Türblatt ab, bestellt das gleiche Maß und wundert sich dann später über zu große oder zu kleine Rahmen. Wer eine Tür erneuern oder neue Innentüren einbauen will, sollte immer die Maueröffnung (das Rohbaumaß) messen, nicht nur die alte Tür. Oft wurde im Laufe der Jahrzehnte mehrfach renoviert, die Maße haben sich verschoben und selbst Zargen aus den 1970er oder 1980er Jahren passen meist nicht zu modernen DIN-Standardtüren. Die Folge: Aufwendig Nacharbeiten oder teurer Sonderanfertigungen.

Wie misst man richtig? Erstmal die Zarge ausbauen (falls schon vorhanden) und die tatsächliche Wandöffnung ausmessen: oben, in der Mitte und unten, jeweils mehrmals, um eventuelle Schiefstände zu entdecken. Besondere Aufmerksamkeit gilt alten Gemäuern, wo Wände selten rechtwinklig sind und Schrägen drohen. Dann den Türöffnungsgriff berücksichtigen: 

  • Türblattmaß: immer ohne Zarge nur das Blatt messen
  • Rohbaumaß/Maueröffnungsmaß: lichte Breite bzw. Höhe der Wandöffnung zum Einbau
  • Zargenmaß: die Außenkante-zu-Außenkante des späteren Rahmens

Architektin Sandra Müller empfiehlt:

„Wer den Türentausch plant, sollte mindestens dreimal nachmessen, und zwar an unterschiedlichen Tageszeiten. Gerade ältere Gebäude bewegen sich überraschend mit der Jahreszeit.“

Wusstest du, dass sich Holztüren je nach Raumfeuchtigkeit um mehrere Millimeter ausdehnen oder zusammenziehen können? Deshalb lohnt sich ein klein wenig Spiel – ca. 2-5 Millimeter auf jeder Seite sind Standard. Damit geht beim Einbau auch bei Temperaturschwankungen noch alles glatt.

Soll die Tür besonders schalldicht oder barrierefrei sein? Hier brauchst du eventuell sogar größere Breiten als 80 cm. Beim Thema Barrierefreiheit geben Pflegeeinrichtungen und öffentlich genutzte Bauten meist 90 cm Pflichtmaß vor. Zu Hause reicht oft die 80er Tür – Rollstuhlfahrer oder Menschen mit Gehhilfen sind jedoch mit mindestens 85-90 cm deutlich besser bedient. Das solltest du bei einer Modernisierung ebenfalls im Hinterkopf behalten.

Kleine, aber wichtige Tipps für den Türeneinkauf:

  • Immer alle Maße (Türblatt, Zarge, Rohbauöffnung) notieren.
  • Vor dem Kauf prüfen, ob die Wandstärke zur gewünschten Zargenbreite passt. Typisch sind 10-14 Zentimeter – alles dazwischen gibt’s als Standard-Maße meist im Sortiment.
  • Türblattdicke beachten – Standard wären 40 mm, selten auch 35 oder 45 mm.
  • Auf DIN-Richtung achten: DIN rechts oder DIN links entscheidet, wo die Bänder sind und in welche Richtung die Tür öffnet.
  • Unterschied zwischen offener (lichte) Breite und Rahmenbreite vorher klären!

Gerade bei Haustüren und Wohnungseingangstüren spielen noch Wärmeschutz und Einbruchschutz eine Rolle – also vielleicht doch zur Beratungsstunde im Baumarkt oder Fachhandel gehen! Kleiner Tipp: Handelsübliche Türen gibt’s meist als 60er, 70er, 80er, 90er und 100er Varianten, seltener in Zwischengrößen. Standardhöhe ist 198,5 cm, aber Altbauten haben manchmal Überraschungen!

Fehler vermeiden beim Einbau und Bestellung – und wie man auf Nummer sicher geht

Fehler vermeiden beim Einbau und Bestellung – und wie man auf Nummer sicher geht

Einer der häufigsten Fehler? Wer beim Neubau oder Sanieren den Putz zu dick aufträgt, verkleinert das Rohbaumaß und bekommt die eigentlich perfekt passende Zarge nicht mehr in die Wand. Deshalb: Immer erst nacharbeiten und messen, bevor bestellt wird, lieber später nachjustieren. Bei gefliesten Böden sollte das Höhenmaß übrigens unbedingt mit verlegtem Bodenbelag gemessen werden. Sonst klemmt es später an der unteren Kante – und abschneiden ist nicht immer erlaubt oder schön.

Ein anderes Missverständnis betrifft die Höhe der Türklinke. Die Norm sagt etwa 105 cm ab Oberkante Fertigfußboden. Jeder Zentimeter drüber oder drunter kann in Mietwohnungen Ärger machen – oder sorgt für verirrte Gäste beim ersten Eintreten. Wer ganz sicher gehen will, greift auf Vorlagen oder Musterschablonen aus dem Baumarkt zurück.

Hier noch ein paar Stolperfallen aus der Praxis:

  • Vergessen, auf das Maß der Lichtöffnung zu achten (Durchgangsbreite versus Blattbreite)
  • Falsche Richtung bestellt (DIN-rechts statt links oder umgekehrt)
  • Nicht beachtet, dass Zargenschenkel Material auftragen und damit das lichte Maß reduzieren
  • Rollstuhltauglichkeit oder Gehhilfen vergessen bei Modernisierung älterer Wohnungen
  • Falsche Türhöhe geordert – besonders in alten Häusern spannend!

Sind Speziallösungen gefragt (z.B. Schallschutz, Brandschutz), gelten oft eigene Maße oder Mindestanforderungen. Wer hier falsch bestellt, zahlt nicht selten doppelt. Für Individualisten: Es gibt auch Maßtüren, aber die kosten deutlich mehr. Wer schlau ist, richtet sich bei Neubauten immer nach den DIN-Standardmaßen – das erspart Kosten und erleichtert den Austausch.

Eine typische Tabelle zur schnellen Übersicht gängiger Türmaße:

BezeichnungTatsächliche Türblattbreite (mm)Maueröffnung/Rohbaumaß (mm)
60er Tür610685–700
70er Tür735810–825
80er Tür860875–900
90er Tür9851010–1025
100er Tür11001125–1140

Der Klassiker ist und bleibt die 80er Tür, sie passt als Standardmaß perfekt in die meisten Wohnungen und Häuser und ist problemlos barrierefrei für Kinderwagen, Möbelumzüge oder Menschen mit leichtem Handicap. Aber wie du siehst: Hinter scheinbar einfachen Angaben stecken jede Menge Detailfragen, die du unbedingt beachten solltest. Also lieber einmal zu viel gemessen und nachgedacht, als später mit einer Tür dazustehen, die einfach nicht einrasten will!